Jedem Kind das richtige Kraut

Gastbeitrag von PD Dr. habil. Lic. Karl-Heinz Steinmetz, Direktor des InstiTEM

Kinder sind unterschiedlich: Petra hat natürlich alle möglichen Stimmungen drauf – heiter und traurig, zornig und müde –, aber insgesamt gesehen ist sie ein Luftikus: quirlig, agil, immer am Hüpfen, eben eine luftige Sanguinikerin. Peter ist ein feuriger Choleriker. Auch er nutzt alle Stimmungsregister, aber als Grundtyp ist er fokussiert, durchsetzungsstark und ein bisschen stur. Susi hingegen, unsere erdige Melancholikerin, ist oft nachdenklich, überrascht durch witzige Fragen, hat einen besonderen Sinn für das Schöne und ist manchmal übersensibel. Fritz schließlich, Phlegmatiker, Element Wasser, zeigt unterschiedliche Facetten; aufs Ganze gesehen ist er cool im besten Sinne, stabil und manchmal ein bisschen antriebslos. So einfach ist die Temperament-Lehre der TEM. Was aber hat das alles mit Kräuterpädagogik zu tun?

Traditionelle Medizinsysteme wissen, dass es darauf ankommt, dass das richtige Kind das richtige Kraut bekommt, und nutzen dafür die Elementlehre. TCM, Ayurveda und Tibetische Medizin setzen auf fünf Elemente, die TEM hingegen auf vier. Um auf unsere vier Kinder zurückzukommen: Wenn Petra einen grippalen Infekt hat, ist der oft „luftig“, will sagen, in den Symptomen wechselhaft. Ihr würde dann Holunderblütentee guttun, der öffnet und beruhigt. Peters Bronchitis ist hingegen meist feurig-heiß und ruft nach kühlendem Spitzwegerich. Susi neigt zur kalten, reaktionsarmen, „erdigen“ Form dieser Erkrankung und profitiert von einer Ingwerzubereitung. Fritz schließlich entwickelt regelmäßig eine schleimig-kalte Bronchitis, Element Wasser, die eine Affinität zum hitzigen Thymian hat.

Auch wir beim Kräuternest denken die vier Temperamente bei der Entwicklung unserer Sets mit. Ihr erkennt sie an unseren Figuren: Fina für das cholerische Temperament, Leo für das sanguinische Temperament, Meister Wurz für das melancholische und Eule Pascal für das phlegmatische Temperament.