Lavendel in der Grünen Hausapotheke
Wenn ich Lavendel höre, denke ich verträumt an die unendlichen Weiten der lila Lavendelfelder in der Provence. Oder an meine ersten Destillier-Momente, da Lavendel eine sehr dankbare Destillier-Pflanze ist, die noch dazu ein wunderbares Pflanzenwasser hergibt. Doch das war nicht immer so. Denn bevor ich mit Lavendel in unserer Kräuterwerkstätte für Kinder arbeitete, konnte ich ihn nicht so recht riechen. Über die Jahre hinweg hat mich dann seine Wirkung überzeugt und ich habe seinen Duft immer mehr lieben gelernt. Vermutlich hatte ich mit keiner anderen Pflanze so viele positive Erlebnisse im Bereich Haut- und Wundpflege gemacht wie mit ihm.
Ein echtes Kinderkraut
Lavendel ist deshalb für mich nicht aus der grünen Hausapotheke wegzudenken. Besonders für Kinder ist das lila Pflänzchen eine wahrte Wohltat. Gerade im Sommer, wenn sie viel Zeit draußen verbringen, Sonnenbrände oder Insektenstiche die Haut in Mitleidenschaft ziehen, ist er ein wunderbarer Ersthelfer.
Aber sein Anwendungsspektrum ist noch weit größer: Er wirkt wundheilendend, hautpflegendend, antibakteriell, antiviral, pilzhemmend, schmerzlindernd und verdauungsfördernd (weil er die Gallenproduktion anregt). Und egal wie jung oder alt: Vielen Menschen hilft er dank seiner beruhigenden und angstlösenden Eigenschaften beim Einschlafen oder wenn es darum geht, nach einem hektischen Tag zur Ruhe zu kommen.
Aber Achtung: es gibt viele verschiedene Lavendel-Zubereitungen und nicht alle werden mit „Lavendel fein (Lavandula angustifolia)“ hergestellt. Mittlerweile gibt es sehr viele Produkte mit Spikelavendel, der Kampfer enthält und besonders für kleine Kinder nicht geeignet ist. Außerdem wirkt Kampfer eher anregend als beruhigend, was besonders bei einer schlaffördernden Mischung kontraproduktiv sein kann. Lavendel fein (Lavandula Angustifolia) hingegen ist bereits für Babys geeignet und wird in allen Kräuternestprodukten verwendet.
In der Traditionellen Europäischen Medizin wird der Lavendel aufgrund seiner harmonisierenden Wirkung vor allem beim Sanguiniker eingesetzt, er kann aber auch beim cholerischen Temperament eine große Hilfe sein. Lavendel leitet sich ab von dem lateinischen Begriff „lavare“: waschen, reinigen oder klären. Die Mariazeller Apothekerin Angelika Riffel schreibt dazu, dass sich diese klärende Wirkung auch auf unseren Geist bezieht. Lavendel soll uns die Ruhe und Kraft geben, die wir brauchen, um Dinge zu klären, entsprechende Entscheidungen zu treffen oder mit aufgestauten Gefühlen besser umgehen zu können.
Breites Spektrum, viele Verwendungsmöglichkeiten
Hier ein paar klassische Beispiele für die Verwendung von Lavendel als Kraut: in Duftsäckchen und Seife, als Füll-Beigabe für Kissen und Decken, Lavendelsirup, als Tee oder in der Räuchermischung.
Anwendungsbeispiele für ätherisches Lavendelöl sind unter anderem: Als Lufterfrischer, Kissenspray vor dem Einschlafen, in Salben und Körperölen, in Roll-on Stiften zur Entspannung sowie in Schmerz- oder Antiinsekten-Ölen.
Meine persönliche Lavendel-Lieblingsanwendung: Wenn das Wetter verrücktspielt und der Wind um die Ecken pfeift, oder wenn es im Winter wieder einmal eisig kalt ist, sind meine Ohren oft nicht so begeistert, wenn ich ohne Mütze oder Stirnband unterwegs bin. Dann nehme ich ein kleines Stück Schafwolle, gebe einen Tropfen Lavendelöl darauf, knülle es zusammen und stecke es mir ins Ohr.
Weil der Lavendel so ein Tausendsassa ist, haben wir für euch ein Rezept für ein vielseitig einsetzbares Lavendelöl bereitgestellt. Es kann als Relax-Öl, After Sun Pflege, als Badezusatz, Grundlage für Peelings oder Massageöl verwendet werden. Und das schöne Ausmalbild für den Download darf auch nicht fehlen.
Rezept: Lavendelöl Tausendsassa (KB 340)
Download Ausmalbild Lavendel (580 KB)