Giersch - der Gärtnerschreck

...jeden Frühling ärgert sich der Wald-Opa über den Giersch: Jahr um Jahr versuchter ihn an den Waldrand zurück zu drängen. Doch der kleine Geselle lässt sich da nicht so einfach ins Boxhorn jagen. Stolz auf seine wunderbaren Inhaltsstoffe und seinen würzigen Geschmack breitet er sich selbstbewusst aus. 

Die schlaue Fina ist beim Opa  zu Besuch, als der wieder einmal über seine Rückenschmerzen vom Giersch-Jäten jammert. Natürlich kann sie das überhaupt nicht verstehen: "Opa, weißt du, dass der Giersch 5 mal mehr Vitamin C hat als eine Zitrone? Oder 15 mal so viel wie ein Kopfsalat? Er wirkt kühlend, entwässernd und entzündungshemmend. Da bist du sprachlos, was! Außerdem ist er besonders für deine alten Knochen eine Wohltat. Wusstest du, dass die alten Römer sogar ganze Felder von ihm angepflanzt haben, weil sie nach Schweinebraten und anderen schweren Speisen öfter mal von der Gicht geplagt wurden. Dann haben sie den Giersch als Salat oder Spinat gegessen. Oder wenn es ganz schlimm wurde, haben sie die Blätter mit einem Nudelholz platt gemacht und sich als Wickel aufgelegt. Jetzt sagst du aber nichts mehr, hmm?"

Der Opa ist grad schon ein bisschen erstaunt - immerhin ist er ein alter Haudegen wenn es um Bäume geht. Aber das mit dem Giersch ist im wirklich neu. "Und jetzt muss ich ihn da stehen lassen, oder wie? Und der wächst ja rasant vor sich hin. Was tu ich dann mit den ledrigen Blättern und den Blüten?"

Für Fina wirklich ein klarer Fall: "Jetzt nimmst du erst mal die zarten Triebspitzen und tust sie in den Salat, zu deinen Bratkartoffeln  oder verfeinerst deinen Spinat damit. Und wenn dann noch was übrig bleibt, dann kannst du die Samen ernten, die schmecken so fein würzig - und im Herbst gibst du sie einfach zu deiner Samen-Mischung in der Pfeffermühle dazu. Du wirst schon sehen - du wirst sie einfach lieben, die kleinen Giersch-Samen!"

Ja was soll der Wald-Opa dem noch entgegen setzen...als einfach nur den Sammelkorb zu holen und mit Fina ordentlich Giersch sammeln für ein feines Pesto mit Bergkäse und Walnüssen. Oder doch lieber eine Gelb-Grüne Giersch-Butter?

Rezept Giersch-Butter

125g Butter (natürlich funktioniert das Rezept auch mit einer veganen Alternative!)

1 Handvoll junge Giersch-Blätter

4 Löwenzahnblüten

1/2 TL Currypulver

1 Prise Salz

Die Butter aus dem Kühlschrank nehmen und weich werden lassen. Die Giersch-Blätter klein schneiden, die Löwenzahn-Blüten abzupfen. Dann alle Zutaten gut miteinander verrühren. Fertig ist die gelb-grüne Kräuterbutter. Wer Curry nicht so mag, lässt das Gewürz einfach weg oder ersetzt bspw. durch Kurkuma. 

Sammeltipp zum Giersch: Der Stängel des Giersch ist 3-kantig, und je größer die Pflanze ist, desto ausgeprägter ist die "Dachrinne" im Stängel. Der Stängel-Ansatz ist auch "leicht gerötet".